Ich habe länger überlegt, worüber ich zu Jahresbeginn schreibe: Abschied, Loslassen, Neubeginn, Transformation, Alchemie: aus Dreck Gold machen.... all das schwirrte in meinem Kopf herum als ich mal wieder mit meinem Hund im Matsch des Feldes und Waldes unterwegs war...
Da kam mir eine Idee. Ich erfinde mit Kindern und einer Freundin manchmal Geschichten in denen drei bestimmte Wörter vorkommen müssen. Das ist jedes Mal Inspiration und Kreation zugleich und macht mir großen Spaß - wie den Kindern auch :).
Also, wie wäre es wohl, wenn ich für meinen Blog mal etwas Ähnliches machen würde. Mir kam in den Sinn, 3 Wörter mit einem Buchstaben auszuwählen und es traf den Buchstaben I. Warum I? Igitt vielleicht? Welch ein Matsch! Keine Ahnung. Das I hat mich gefunden. Daraufhin assoziierte ich frei und kam zu folgenden ersten 3 Wörtern:
Insel - Ignoranz -Interesse
Daraus baue ich nun einen Text für dich!! Pfff....keine leichte Aufgabe. Ich versuche es dennoch.
Zu Insel fällt mir ein: Jeder ist eine Insel, oder nicht?
Wir sprechen miteinander und gehen davon aus, dass der andere Mensch uns versteht. Das würde er auch, wenn er genauso wie ich denken, fühlen, wahrnehmen würde. Ich gehe also erst mal von mir selbst aus. Klar. Ich spreche und der andere weiß was ich meine.
Das ist einer der größten Irrtümer auf dieser Erde und wir suchen unaufhörlich nach Gleichgesinnten. Ich glaube, es beruhigt uns, bietet Sicherheit, Geborgenheit.
Wenn wir uns verlieben sehen wir die Gemeinsamkeiten. Wenn die Verliebtheitsphase vorüber ist, kommt die Kennenlernphase. Mit einem Mal sehen wir Unterschiede statt Gemeinsamkeiten. Und schon laden wir die Bewertung ein in unser Leben und mir ihr den Zweifel!
Puh, der ist ja ganz anders als ich dachte. Die macht ja alles verkehrt. Was hat er denn für einen Geschmack! Er liebt etwas anderes als ich. Das werde ich nie verstehen!
Wir reiben uns an der Andersartigkeit des anderen, weil wir glauben, er oder sie müsse so denken, fühlen, wahrnehmen wie ich selbst. Und mehr noch: Wir fühlen uns durch die andere Art bedroht in unserer Art.
Das zumindest habe ich des Öfteren auch an mir beobachtet...
Was sind wir für seltsame Wesen?! Warum ist es nur so elend schwer, die Unterschiedlichkeit als Ergänzung und Erweiterung unseres Horizontes zu betrachten. Warum überkommt uns dabei eine Arroganz, die das wundervolle Wesen das ganz anders ist als ich, ignoriert oder verändern will?!
Die Antwort ist:
Weil ich mich bedroht fühle von einer fremden Art.
Das scheint etwas sehr altes, archaisches zu sein und hat den frühen Menschen vermutlich das Leben gerettet.
Doch heute ist es unnütz.
Es ist nicht nur unnütz, sondern hinderlich. Es behindert nämlich die Liebe zwischen uns Menschen, die nur durch unsere Bewertung und durch unser Urteil was richtig oder falsch ist für mich, gebremst und blockiert wird.
Durch unsere Bewertung verlieren wir das Interesse am anderen und stellen uns über ihn mit Ignoranz oder Veränderungsdrang.
Für mich gibt es ein wichtiges Ziel das ich verfolgen möchte:
Ich möchte mir immer einen neugierigen Blick erhalten mit dem ich den oder die anderen erforsche und anerkenne. Ich zeige Interesse an ihm oder ihr. Echtes Interesse! Manchmal helfen Fragen. Oftmals Schweigen und anerkennende Beobachtung. Und mit einem Mal finde ich Freude und Begeisterung an dieser gänzlich anderen Insel. Wie schön sie doch ist!
Das ist auch Friedensarbeit. Und ich stelle fest, wie sehr ich von dem "ganz anders sein als ich" profitiere, denn jeder Mensch hat ein einzigartiges Potential mit dem er strahlt und die Welt schöner und bunter macht.
Das wünsche ich mir - und wenn es sich für dich stimmig anfühlt - auch dir!
Alles Liebe
Anke.
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Danny Möller (Donnerstag, 09 Januar 2025 21:36)
Wundervoll gelöst sehr schöner Text regt zum nachdenken an und der Wunsch nach Frieden ist glaub ich gerade in vieler Menschen Köpfe und Herz verankert danke Anke
ps :Was ich mich immer Frage warum streben wir Menschen immer öfter nach mehr wobei wir doch bereits soviel (oft zu viel )haben und ertrinken wir uns nicht bald selbst in einem Meer an Überfluss ???
Dabei liegt das Glück vielleicht einfach darin mal in seiner eigenen Insel Ruhe zu finden