Ent-Wicklung

Bist du wirklich ganz bei dir oder halten dich Anteile und Energien von anderen auf Trapp? Wenn du in deiner Kindheit gehört hast:

"Tu dies oder das. Das macht man nicht. Pst, die Nachbarn. Sei brav. Sei lieb. Du musst immer nett und höflich sein. Du musst nach den Bedürfnissen der anderen schauen. ....", dann ist es höchstwahrscheinlich, dass dein eigenes dabei auf der Strecke geblieben ist, denn wenn du lange genug in dem Muster verweilt hast, auf andere mehr zu hören als auf deine innere Stimme, dann hast du nicht nur Selbstverrat begangen, sondern dich auch verwickelt in familiäre oder gesellschaftliche Erwartungen, in die Bedürfnisse anderer.  

Ich erzähle dir ein Beispiel aus meinem Leben.

 

An einem kleinen Natursee mit Campingplatz hatte ich eine Nacht verweilt und wollte am Abend noch schwimmen gehen. Ich sah viele Wasserpflnazen, doch ließ ich mich davon nicht abschrecken, denn ich dachte, ich habe ja meine Schwimmschuhe an und bin eine gute Schwimmerin. Ich gelangte an die Stelle wo das Wasser tiefer wurde und schwamm los. Die Pflanzen streichelten meine Beine, ich ließ mich davon nicht beirren. Mit einem Mal kam ich nicht mehr von der Stelle. Schlingpfanzen hatten sich um meine Beine und Arme  gewunden. Je stärker ich versuchte freizukommen, desto mehr verfing ich mich darin. Ich bekam Panik und versuchte mich freizustrampeln. Zwecklos. Ich glaubte, mein letztes Stündlein habe geschlagen. Da hörte ich eine leise Stimme in mir sprechen: "Sei ganz ruhig. Lass das Kämpfen und Wollen sein, dann wirst du wohl zurückkommen."

Ich folgte ihr, wurde ruhig und fast bewegungslos und sogleich war ich von Schlingpflnazen befreit.

 

So ist es, wenn wir uns in etwas verwickeln. Ich selbst habe mich lange Zeit mehr um das Wohl anderer als um mein eigenes gekümmert. Eine Kümmerin, eine Macherin war ich durch und durch. Im Glauben anderen damit zu dienen, sie gar zu retten oder ihnen zu helfen, bin ich durchs Leben gegangen und habe mir dabei ein Problem nach dem anderen eingefangen. Mit diesen Glaubenssätzen habe ich mich nämlich in die Leben anderer eingemischt, habe gemeint, es besser zu wissen, habe gemeint, ihnen helfen zu müssen, weil sie es ja selbst nicht hin bekommen. Damit habe ich ihnen ihre Kraft genommen, statt ihnen wirklich zu helfen.

Besser ist, ihnen zuzutrauen, dass sie es selbst schaffen. Hilfe zur Selbsthilfe leisten und sie zu motivieren, ihren Glauben an sich selbst zu zu finden.

Ent-wickelt fühle ich mich frei von Verpflichtungen, von Müssen, von anderen Stimmen, die es gut mit mir meinen, aber nicht meine Schritte gehen, denn sie stecken nicht in meiner Haut. Sie kennen meinen Weg nicht, nur ich kenne ihn.

 

Gute und verantwortungsvolle Begleiter/innen ermutigen immer den eigenen Weg zu finden und zu gehen. Sie geben dir Impulse, vielleicht etwas Starthilfe, sie motivieren und ermutigen dich dabei. Doch sagen sie dir nicht, was zu tun ist. Das weißt nur du selbst.

 

Gute Reise auf deinem Weg zu dir selbst und mit dir selbst.

 

Anke