Ent-Täuschung

Wir spüren Wut oder Traurigkeit bei Enttäuschung. Oftmals geraten wir auch in eine Opferhaltung. Der andere wird zum Täter, zum Gegenstand unserer Enttäuschung. Wir fühlen uns von ihm hinters Licht geführt. Wir haben das Gefühl, dass der andere uns geblendet hat. Das schmerzt erstmal. Es dauert etwas, bis wir klarer sehen können.

Wir machen uns gerne mal etwas vor, weil wir die Realtität gerne anders hätten. So sind wir es letzten Endes, die sich täuschen lassen, die etwas rosarot sehen.

Wir können uns auch in uns selbst täuschen.

Dann gehen wir in die Irre. Wir haben einen Weg eingeschlagen, der sich von Anfang an nicht richtig anfühlte, doch wir sind einfach weitergegangen. Wenn wir in die Fußstapfen von anderen treten, weil unsere Eltern es gerne hätten ihre Firma übernehmen oder einen bestimmten Beruf einschlagen; wenn wir uns grundlegend überfordern und dennoch glauben, wir würden es meistern können...

 

Mir hilft es, einige Schritte zurückzutreten oder von oben auf die Szene zu schauen. Aha, da war eine Täuschung. Aha, ich habe die Anzeichen nicht bemerkt. Aha, ich wollte die Person mit anderen Augen sehen.

Es ist gut, wenn du erkennst, dass du einer Täuschung erlegen warst. Es ist das Geschenk der Erkenntnis. Endlich ist Licht hineingefallen ins Schattenreich.

Es ist normal, dass wir uns erst darüber ärgern oder traurig sind. Doch im nächsten Schritt können wir dem Leben auch dankbar sein, denn es hat uns wieder einmal die Augen geöffnet für die Realität und ein weiteres Stückchen Selbsttäuschung in uns transformiert.

 

DANKE